Eligius-Feierlichkeiten der „Amicale des Hauts-Fourneaux A et B“

(BIELES / Luxemburger Wort / 3.12.2010)

GEMENGELIEWEN - FEIEREN, ANNIVERSAIREN A KONVENIATER
Anlässlich der Einweihung der Skulptur „Als Erënnerung un Leit vun de Schmelzen“ im Dezember 2008 hatte der Auftraggeber, die „Amicale des Hauts-Fourneaux A et B“, angekündigt, zukünftig jedes Jahr am Tag des heiligen Eligius, des Schutzpatrons der Hüttenwerksarbeiter, vor dem Denkmal am Eingang von Belval der tödlich verunglückten „Schmelzemänner“ zu gedenken. Am 1. Dezember fand die Zeremonie zum dritten Mal statt. Höhepunkt der Feierlichkeiten in diesem Jahr war die Ehrung der beiden früheren Abgeordneten Marcel Glesener und Jean Spautz, die sich 1996 als erste dafür einsetzten, dass die Hochofenanlage zu Besichtigungszwecken in Belval erhalten bleibt.

Präsident Roby Gales erklärte, dass der Vorstand der „Amicale“ einstimmig beschlossen habe, die Ehrenmitgliedswürde an die beiden früheren Politiker zu verleihen, die sich mittlerweile ins Privatleben zurückgezogen haben; denen das Schicksal der wohl denkmalgeschützten, aber immer noch nicht restaurierten Hochofen-Anlage nach wie vor am Herzen liegt.

„D'Amicale seet Iech merci fir Ären Asaz an Är Beméiungen, fir d'Heichiewen fir Nowelt ze erhalen“, so Roby Gales. Zuvor waren die beruflichen und politischen Lebensläufe von Marcel Glesener und Jean Spautz verlesen worden. 1996 hatten die beiden früheren Hüttenwerksarbeiter von Esch-Belval, in ihrer Eigenschaft als CSV-Abgeordnete, eine parlamentarische Frage eingereicht, die den Denkanstoß gab, die eigentlich dem Abriss geweihte Hochofen-Anlage für die Nachwelt zu erhalten.

„Wir sind damals mit unserer Idee auf viel Widerstand gestoßen. Es war keine einfache Zeit“, erinnerte sich Marcel Glesener in seiner Dankesrede. In seinem Namen und dem von Jean Spautz sicherte er der „Amicale“ auch weiterhin Unterstützung zu bei ihren Bemühungen, endlich den Beginn der Restaurierungsarbeiten voranzutreiben. Jean Spautz sprach von den Hochöfen als „den Kathedralen eines vergangenen Zeitalters“. Es ärgere ihn, dass ein Land, das der Stahlindustrie alles zu verdanken habe, es in 14 Jahren nicht fertig gebracht habe, zwei Hochöfen als Zeugen dieser Ära zu sanieren. „Ich höre immer nur, wie teuer die Restaurierung sei. Natürlich ist sie heute teuer, wo die Anlage in einem solch erbärmlichen Zustand ist. Wären die Arbeiten früher durchgeführt worden, wäre es weitaus preiswerter geworden“, echauffierte er sich am Mikrophon. Im Laufe eines kürzlich stattgefundenen Treffens der „Amicale“ mit Minister Claude Wiseler und „Fonds Belval“-Präsident Germain Dondelinger sei aber verbindlich zugesichert worden, dass die Arbeiten Anfang 2011 endgültig starten würden, so Spautz abschließend.

Im Auditorium der RBC-Dexia begrüßte Roby Gales unter den Gästen den Direktor und CEO des ArcelorMittal-Werkes Belval, Jean-Michel Dengler, Franco Papandrea, Vizepräsident der Delegation von ArcelorMittal Luxemburg, sowie die Bürgermeister von Esch und Sassenheim, Lydia Mutsch und Georges Engel. Was die Restaurierung der Hochöfen angeht, sparte Roby Gales nicht mit Kritik an die Adresse des staatlichen „Fonds Belval“, der die „Amicale“ vollkommen außen vorlässt und in keinster Weise in die Sanierung mit einbezieht. „Und das, obwohl Minister Claude Wiseler die Anweisung gab, dass wir Einblick in das Dossier erhalten sollen“, bedauerte Gales. Nicht einverstanden ist die „Amicale“ zudem mit dem Zeitplan der Restaurierung, der vorsieht, zuerst den Ofen B und dann den Ofen A instand zu setzen. „Was nicht nachvollziehbar ist, da der Ofen B im Gegensatz zum A nur als Silhouette erhalten werden soll“, meinte Gales kopfschüttelnd. Ebenfalls ein Dorn im Auge ist der Vereinigung die hohe Baudichte auf der Hochofenterrasse.

Die Bürgermeister Georges Engel und Lydia Mutsch würdigten den Eligius-Tag, der traditionell am 1. Dezember begangen wird, als einen Moment des Innehaltens, um der tödlich verunglückten Hüttenwerksarbeiter zu gedenken, die zusammen mit den Bergarbeitern an der Wiege des Luxemburger Wohlstandes standen. „Belval ist der ideale Ort für diese Feierlichkeiten, denn hier, wo sich der Übergang von gestern auf morgen vollzieht, spürt man den Puls des alten Südens noch“, so Georges Engel.

Jean-Michel Dengler vom ArcelorMittal-Werk Esch-Belval ging näher auf die weltweit begehrten Stahlprodukte ein, die bis heute in den Werken in Luxemburg hergestellt werden. Dazu gehören die Spundbohlen („Palplanches“), die in Belval entwickelt wurden und die modernsten Träger ihrer Art von der Mittel-Eisen-Straße, ebenfalls aus Belval. Er kam auch auf die Finanz- und Wirtschaftskrise der letzten Monate zu sprechen und verlieh seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Unterstützung, die der Staat den Banken gewährt hat, die gleichen Früchte tragen wird, wie es die Solidaritätsbekundungen während der Stahlkrise der 1980er-Jahre taten.

Vor der Festsitzung hatten die Gewerkschaften, die Vertreter der ArcelorMittal-Werke, der Personaldelegationen sowie der „Amicale“ Blumengebinde vor dem Monumentalwerk des Künstlers Jhang Meis, „Als Erënnerung un Leit vun de Schmelzen“, niedergelegt. (RoNa)

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